Bericht von Rosmarie

Einsatz vom 18. – 25. Januar 2015

Hallo ihr Lieben! Der Bericht ist meega lang aber lest bis zum Schluss, es lohnt sich ;)

Mit einem gespannten etwas mulmigen Gefühl, aber mit riesiger Vorfreude bin ich am Sonntag Mittag in den Flieger gestiegen. „Was erwartet mich? Welches Elend werde ich sehen? Wird es mir gefallen? Wie sind Carmen und Roman und die Hunde?“
Noch viele Fragen schwirrten in meinem Kopf umher. In Sevilla angekommen, wurde ich von Roman schon erwartet. Er begrüsste mich so herzlich, dass ich mich schon wie zu Hause fühlte. Zuerst mussten wir uns auf die Suche nach meinem Koffer machen. Schnell war er gefunden, ich als Landei war am falschen Förderband gestanden.. Hihi :)
Im Refugio angekommen wurde ich auch von Carmen begrüsst. Bei einem Kaffee wurde meine Neugier schon mal gestillt und erste Fragen beantwortet. Es war so spannend Roman und Carmen zu zuhören. Endlich machten wir einen Rundgang im Refugio. Von Bildern kannte ich ja schon alle Engel. Oreo, Milota, Urmel, Pippa alle waren sie da. Nach einem Abstecher zu den Eseln assen wir zusammen und besprachen die Aufgaben für den nächsten Tag. Nach einer Kuschelrunde mit Umea und Dagobert ging es ab ins Bett wo ich Gesellschaft von Nevada hatte.

Tag 2
Morgens wurde ich freudig von Sami und den Welpen begrüsst, deren Boxen direkt vor meinem Zimmer waren. Nach einem kurzen Frühstück ging es in den Baumarkt mit Carmen um einige Materialien für die Bauarbeiten zu besorgen. Zurück im Refugio wurde alles schnellst möglich ausgeladen und Katzen eingeladen, die wir zum Kastrieren mitnahmen. Beim Tierarzt angekommen mussten wir um die 30 Pässe nachtragen und stempeln, da durch den Umzug und den Umbau vieles liegen geblieben ist. So eine mühselige Arbeit, die extrem viel Zeit beanspruchte. Es war bereits nach 13.00 Uhr als wir beim Tierarzt raus liefen und noch so viel zu tun!
Während wir beim Tierarzt waren, reinigten freiwillige spanische Helfer die Hundeboxen und brachten die Tiere in ihre Aussengehege. Um halb drei gab es eine Pause und wir assen zusammen. Ich kümmerte mich um die Klinikhunde Salomon und Kamran und führte sie spazieren. Kamran ist so ein liebenswerter, ruhiger Hund. Er macht es super mit seinem Handicap!
Ich half Carmen im Büro mit den Pässen. Doch da die Bauarbeiter das Internet beschädigten, kamen wir nicht weit und mussten die Arbeit liegen lassen.

Tag 3
Aufräumen und Putzen war angesagt! Wir brachten das Büro auf Vordermann und räumten die restlichen Sachen im Haus ein. Danach fuhren wir wieder zum Tierarzt. Um die nächsten Tiere kastrieren zu lassen. Zum Glück ist der Weg zum Tierarzt nicht weit. So oft wie wir da vorbei mussten. In Carmona kauften wir eine weitere Waschmaschine und einen Tumbler. Es ist kaum vorstellbar wie viel Wäsche sich ansammelt! Nicht einmal dem täglichen Bedarf an Wäsche kamen wir nach mit waschen, da es so viel war!! Eine Industriewaschmaschine müsste man haben! J Weil es ein regnerischer Tag war und die Hunde wieder zurück in ihre Boxen mussten, liessen wir sie gruppenweise in der gegenüber liegenden Reithalle springen. Die totale Lebensfreude! Es war so schön zu sehen wie sie sich freuten, spielten und sich austobten. Wunderschön wie auch Carolina sich gemacht hat, und langsam vertrauen fasst.
Nach dem Abendessen sassen Carmen und ich bis spät in die Nacht im Büro. Jedes Tier musste abgeheftet und Pässe auf ihre Vollständigkeit überprüft werden. Der Impf- und Kastrationsplan geführt werden, damit nichts vergessen geht.

Tag 4
Gleich gings wieder zum Tierarzt mit Goofy um Blut zu nehmen. Der Kleine nimmt und nimmt nicht zu. Am ersten Tag habe ich mich richtig erschrocken als ich ihn das erste Mal sah und streichelte. Ich hoffe auf Besserung bei ihm, damit er endlich operiert werden kann. Beim Tierarzt kämpfte Momo um sein junges Leben, da sein kleiner etwas zurück gebliebener Körper einfach zu schwach für eine Kastration war. Zwei Stunden lang harrten Carmen und ich bei ihm aus und bangten. Mit dem Föhn wärmten wir seinen kleinen Körper, da seine Körpertemperatur stark gefallen war. Endlich ging es Berg auf, Momo war stabil und wir konnten etwas beruhigt ins Refugio zurück fahren. Ich fühlte mich etwas von den Kräften verlassen, zwei Stunden bangen und warten, verlangte mir mehr Energie ab als ich dachte. Auch der wenige Schlaf machte sich etwas bemerkbar. Doch nicht nur trauriges passierte an diesem Tag. Vanda wurde abgeholt und reiste in ihr neues zu Hause nach Deutschland. So ein schönes Gefühl ist es zu wissen, dass ein Tierchen in sein wohlverdientes zu Hause ziehen kann. Ich wünsche dir alles Gute süsse Maus! <3

Tag 5
American Breakfast :)
Ein richtig tolles Frühstück tischte ich für Carmen und Roman auf! Mit Rührei, Speck, Pancakes, selbstgebackener Zopf, Fleisch, Käse...
Was das Herz begehrt. Die Beiden haben es so sehr verdient und ich wollte ihnen was Gutes tun. Als Dankeschön für die schöne Zeit bei Ihnen und Ihre Gastfreundschaft.
Weiter ging es ans „Fotoshooting“ mit den Hunden. Den ganzen Tag brauchten wir um Fotos von allen Hunden zu machen. Und das nur von den Erwachsenen!
Es brauchte so viel Zeit dafür und wir wollten schöne Fotos um die Hunde von ihrer besten Seite zu zeigen. Leichter gesagt als getan! Nicht jeder Hund macht es einem leicht. Vor allem der A-Wurf raubte uns allen die Nerven ;)
Am Abend waren wir richtig froh und erleichtert alle Hunde abgelichtet zu haben. Die tollen Fotos machten den anstrengenden Fotomarathon bezahlt!!

Tag 6
Die Bauarbeiten gingen dem Ende entgegen. Endlich! Wir räumten alle zusammen das Futterlager auf, versorgen Sachspenden, Leinen, Geschirre, Halsbänder. Es erfüllte mich mit einem richtig guten Gefühl, alles nahm Form an. Endlich das „Chaos“ zu beseitigen und auch der Waschplatz für dir Hunde wurde fertig. Das Refugio ist richtig toll geworden! Momo kam nach Hause. Er hatte sich sehr gut erholt, nach seinem Kampf ums überleben. Um 18.00 Uhr assen wir zu Mittag. Manchmal vergass man einfach zu Essen, die Zeit lief so schnell vorbei.
Abends telefonierte Carmen mit den Mädels aus der Schweiz. Für sie war Feierabend noch lange nicht in Sicht.

Tag 7
Bald würde es wieder nach Hause gehen was mich traurig werden liess. Beim morgendlichen Besprechen, das Telefonat vom Installateur des Internets, endlich kommt er vorbei. Der Tag startete schon mal gut :)
Wir machten die letzten Fotos von den Welpen und der Hausgruppe. Die süssen Galgoletten und der Früchtewurf <3 <3
Gerade als wir fertig waren sah ich einen streunenden Hund direkt vor dem Refugio. Es war ein Schäfermischling und wir fuhren ihm nach. Er war so sehr verängstigt wir konnten uns kaum nähern. Es bestand keine Chance ihn zu fangen und wir mussten ihn leider ziehen lassen. Er sah wenigstens gesund und wohlgenährt aus, was es ein wenig erträglicher machte den Engel laufen zu lassen. In diesem Moment fragte ich mich, was muss diesem armen Tier passiert sein, dass es solche Angst vor Menschen hat. Ich verwarf den Gedanken gleich wieder, da ich es mir gar nicht vorstellen wollte. Hilflosigkeit breitete sich in mir aus, die ich versuchte abzuschütteln. Noch heute wenn ich diese Zeilen schreibe, denke ich an den Engel und hoffe dass es ihm gut geht. Wir luden alle Fotos hoch, bearbeiteten sie und konnten die Fotos endlich den Mädels in der Schweiz schicken. Roman und Carmen fuhren nach Sevilla, Farbe und noch andere Besorgungen zu machen für die letzten Bauarbeiten. In dieser Zeit klebte ich Fotos in die Pässe. Das hört sich jetzt total banal an aber ich hatte über zwei Stunden für alle Fotos. Was mir wieder klar werden liess, dass jede noch so kleine Arbeit extrem viel Zeit raubt. Es war mein letzter Abend und Carmen und Roman luden mich zum Abendessen ein. Ich genoss den Abend mit den Beiden und es war sehr amüsant. Wobei ich anmerken möchte das ich es sehr schätze das sie sich so Zeit für mich genommen haben.

Tag 8
Es war der schönste Tag der ganzen Woche und genau dann musste ich abreisen. Es war traumhaftes Wetter. In den Aussengehegen genoss ich die Sonne mit den Hunden. Um drei Uhr fuhren Carmen und ich zum Flughafen ab mit Higgis und Vivi, die ich als Flugpatin in die Schweiz begleitete. Der Abschied von Carmen und Roman machte mich traurig und ich musste etwas mit den Tränen kämpfen am Flughafen. In der Schweiz angekommen, konnte ich Higgis und Vivi ihren neuen Familien übergeben, die sich soo freuten. Es war so ein schönes Gefühl. Alles Gute Higgis und Vivi <3


Fazit der Woche
Richtige Erwartungen wie die Woche wird hatte ich nicht. Aber wenn ich welche gehabt hätte, dann wären sie um das 1000-fachste übertroffen! Die Woche in Spanien war absolut genial. Eine Woche lang, Teil von so etwas wunderbaren zu sein ist extrem schön. Ich ziehe den Hut vor Carmen und Roman, die unbeschreibliches leisten und das JEDEN TAG! Für Freiwillige wie mich, ist es nur eine Woche, für sie ist es ihr alltägliches Leben. Für die Beiden gibt es kein Wochenende und wenn sie kurze Zeit zum Verschnaufen haben, dann kreisen die Gedanken um die nächsten Aufgaben und Arbeiten. Was es heisst das alles zu meistern und regeln, kann man sich echt erst vorstellen wenn man live dabei war. Manchmal ist es fast deprimierend wenn du auf einen Tag zurück schaust und denkst, „Heute habe ich nur die Hälfte von dem geschafft was ich mir vorgenommen habe“
Und das passiert sehr oft! Nur schon die täglichen Arbeiten sind so umfangreich, dass man ohne die spanischen Helfer zu gar nichts kommen würde! In Spanien läuft einiges anders was mir anfangs Woche klar wurde. Dort gibt es nicht so etwas wie „Termine vereinbaren“. Als wir den Installateur des Internets am Montag anriefen als es kaputt ging, hiess es einfach „Ja wir kommen dann vorbei wenn wir Zeit haben“. Carmen rief praktisch jeden Tag wieder an um zu fragen wann er endlich kommt, denn die Büro arbeiten blieben liegen und wurden immer mehr. Schliesslich ist er erst am Samstag gekommen. Im Posteingang von Carmen waren 152 Mails! Nach nur fünf Tagen!
In solchen Dingen ist Geduld das Zauberwort in Spanien.
Und was das für extreme Kosten sind, die der Verein tragen muss. Wir waren fast jeden Tag beim Tierarzt, Tiere zum Kastrieren bringen und wieder hohlen, Impfungen, Chip, Pässe machen lassen. Und da sind noch keine Notfälle oder Behandlungen dabei von kranken und verletzen Tieren.
Meine Woche war mal eine etwas Ruhigere, meinte Carmen. Mal keine Notfall Telefonate von verletzen, angefahrenen Tieren. Was mal schön ist, denn in der kommenden Woche würde die Jagdsaison zu Ende gehen und die Telefone wieder heiss glühen!

So jetzt sollte ich mal zum Schluss kommen!
Danke Carmen und Roman, es hat mir mega gefallen mit euch und ich komme wieder!
Ihr seid zwei ganz tolle Menschen!

Ich kann allen nur empfehlen so einen Einsatz zu machen! Denn alles was ihr in dieser Zeit leistet, bekommt ihr mehrfach zurück nur mit einem einzigen Blick eines geretteten Engels!

 

 

Autor: Rosi

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