Bericht von Ann

Mein freiwilliger Einsatz 12.03. – 19.03.2017

Jetzt bin ich gerade wieder in Deutschland. Im Gepäck habe ich natürlich dreckige Wäsche, aber auch ganz viele Erinnerungen. Schöne, nachdenkliche und auch ein paar traurige. Die Woche bei Parenas war insgesamt ein ganz tolles Erlebnis und ich würde jedem, der über einen Einsatz nachdenkt und unsicher ist sagen: „Mach es!“.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag sollte mein kleines Abenteuer losgehen und ich muss sagen, ich war ziemlich nervös. Das erste Mal alleine ins Ausland fliegen und dann auch noch mit Zwischenlandung. Und ich wusste ja auch nicht was und wer in Spanien auf mich wartet. Die Flüge, inklusive Zwischenlandung, haben problemlos geklappt und so war ich dann Sonntag Mittag in Sevilla gelandet. Am Ausgang erwartete mich schon Roman, der mich sehr herzlich empfing, meine ersten Sorgen waren damit schon verflogen. Mit dem Auto ging es dann ins Refugio, wo Roman mir das gesamte Gelände kurz zeigte. Ich war schon ziemlich beeindruckt, wie groß das Refugio und vor allem, wie ordentlich und sauber die gesamte Anlage ist. Nach einem kurzen Rundgang über das Gelände, gab es Mittagessen. Da ein Team der Susy Utzinger Stiftung aus der Schweiz da war, um bei einem Kastrationsprojekt mitzuarbeiten, gab es jeden Mittag typisch spanisches Essen für das gesamte Team. Ich hatte Glück, denn so konnte ich alle schon kurz kennenlernen. Und dann ging die Arbeit auch schon los. In der Woche, in der ich da war, war Kastrationswoche. Straßenkatzen, die von anderen Tierschutzorganisationen betreut werden, und Katzen von Privatpersonen wurden kastriert. Am Anfang hatte ich kurz Berührungsängste, als mir die erste narkotisierte Katze auf den Arm gelegt wurde, diese verflog aber schnell. Ich habe dann bei der Nachbehandlung der Katzen geholfen: die Katzen notieren, Krallen schneiden, Ohren von Milben befreien, Spot-On verabreichen usw.

Am ersten Abend war ich dann ziemlich kaputt von der langen Reise, den anstrengenden Aufgaben und den vielen Eindrücken. Die Ferienwohnung teilte ich mit zwei anderen Freiwilligen, die aus der Schweiz kommen und schon das dritte Mal bei Parenas waren. Die nächsten Tage (Montag- Donnerstag) verliefen immer ungefähr in dem gleichen Rhythmus. Morgens um 8 Uhr kommen die Angestellten, die als erstes Medikamente an die kranken Tiere verteilen. Dann werden die Hunde aus den Schlafboxen, in denen sie über Nacht sind, in die Außengehege gebracht. Dabei durften auch wir Freiwilligen helfen.

Danach waren die Katzenzimmer dran: Fegen, Wischen und Klos säubern. Danach ging ich wieder zu den Kastrationen und half dort mit. Vom „Alltag“ des Refugios bekam ich in den nächsten Tagen nicht so viel mit, weil ich vor allem in der Klinik des Refugios war und dort mithalf. Am Donnerstagabend sind wir mit dem gesamten Team Essen gewesen. Auf der Fahrt zum Restaurant entdeckten wir einen Galgo am Straßenrand, den Passanten angefüttert hatten, allerdings direkt an einer großen Straße. Carmen stieg sofort aus dem Auto, um zu versuchen, den Galgo einzufangen, leider ohne Erfolg. Wir waren dann in einem spanischen Restaurant, das ganz leckere Tapas anbietet, der Abend war wirklich sehr schön, wobei ich ganz schön müde war. Um 12 Uhr hatte Roman dann Geburtstag. Nach einem kurzen Ständchen sind wir dann aber auch schnell zurück ins Refugio gefahren, weil wohl alle sehr müde waren.

Am nächsten Morgen war das Team der Susy Utzinger Stiftung noch kurz im Refugio, um sich von allen zu verabschieden. Diese Erfahrung, die ich machen dufte, indem ich bei dem Projekt helfen konnte, möchte ich wirklich nicht missen. Ich habe in der kurzen Zeit wirklich viel gelernt und bin auch ein bisschen gewachsen, wo ich vorher immer schlecht Blut sehen konnte etc. - das ist jetzt nun wirklich kein Problem mehr. Auch an dieser Stelle möchte ich nochmal DANKE sagen, dass ich dabei mithelfen durfte.

Auch die beiden anderen Freiweilligen flogen an dem Tag wieder zurück in die Schweiz. Für mich hieß es also noch zwei Tage im Refugio den gewohnten Ablauf kennenlernen. Darauf war ich auch wirklich schon sehr gespannt. Nachdem ich die Katzenzimmer gereinigt hatte und Wäsche (im Refugio stehen 3 Waschmaschinen und 6 Trockner, es gibt also immer viel, viel Wäsche) gemacht hatte, kam Carmen gerade aus der Tötung wieder – im Gepäck hatte sie 5 ganz wunderbare Hunde, drei davon zuckersüße Welpen und eine Podecohündin, die ganz panische Angst hatte. Ich durfte dann bei der Erstversorgung der Hunde helfen. Am Morgen waren auch noch vier Hunde von einem Galguero im Refugio eingezogen, die ebenfalls benannt und versorgt wurden. Für mich ist es immer wieder unverständlich und erschütternd, wie solch wunderbare Wesen als Wegwerfprodukte gesehen werden.

Nach der Versorgung half ich dann die Hunde aus den Außengehegen wieder in die Schlafboxen zurückzubringen und die Gehege sauber zu machen und vorzubereiten für den nächsten Tag: Futter und Wasser kontrollieren, Decken herrichten.

Dann war auch schon mein letzter Tag im Refugio gekommen. Zunächst half ich wieder die Hunde in die Außengehege zu bringen, dann wurden die Boxen der Pferde und Esel ausgemistet, dann die Katzenzimmer gereinigt. Am Nachmittag die Hunde zurückgebracht und die Gehege gesäubert. Das Wetter an meinen letzten Tagen war wirklich grandios und die Mittagspause in der Sonne immer richtig schön. Nach der Arbeit bin ich dann zu Roman und Carmen in die Wohnung gegangen, um zu klären, wann wir nächsten Tag zum Flughafen aufbrechen. In der Wohnung leben zurzeit 14 Hunde, und wen entdeckte ich auch? Die Podencohündin, die am Vortag noch panisch in der Ecke ihrer Box saß, lag relativ entspannt auf dem Sofa. Man durfte ihr zwar noch nicht zu nah kommen, aber diese Entwicklung innerhalb eines Tages zu sehen, war wirklich so wunderschön. Ohne die tolle Arbeit von Roman und Carmen wäre dieses wunderschöne Wesen wahrscheinlich ohne je Vertrauen zu Menschen gefasst zu haben, gestorben.

Am nächsten Morgen erledigte ich noch schnell die Arbeit in den Katzenzimmern bevor Roman mich zum Flughafen brachte.

Der Bericht hier zeigt natürlich nur einen Ausschnitt und, wenn ich alles erzählen wollte, was ich erlebt habe, würde ich Seiten damit füllen. Ich denke aber, wenn dies jemand liest, der eventuell auch überlegt, zu Parenas zu reisen, bekommt er doch einen ganz guten Überblick.

Ich bin jedenfalls mehr als froh, dass ich diese Reise gemacht habe und möchte keine Erfahrung missen. Ich habe mich schon nach Flügen umgeschaut, um die nächste Reise anzutreten.

Vielen Dank an Roman, Carmen und das gesamte Team: Es war ein unvergessliches Erlebnis :)

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